Reizüberflutung, Stress, Hektik und Leistungsdruck sind Kennzeichen unserer Zeit. Doch nicht jeder verfügt über ein belastbares Nervenkostüm. Häufige Folgen der nervlichen Anspannung sind Unruhe, Gereiztheit und Schlafstörungen. Mit einigen Änderungen in den Lebensgewohnheiten und sanften, natürlichen Mitteln lassen sich aber gute Erfolge erzielen.
Heutzutage ist das Laufen im Hamsterrad für viele der Normalfall. Überlastung und Zeitmangel im Job, Probleme in der Partnerschaft, der Spagat zwischen Beruf und Familie – die Ursachen für Stress sind vielfältig. Negativer, krankmachender Stress resultiert daraus, dass es ein Missverhältnis zwischen den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten und den gestellten Anforderungen gibt. Wenn dann noch Erholungs- und Ruhephasen fehlen, die den inneren Akku aufladen helfen, dann reagiert irgendwann das überreizte Nervensystem mit Unruhe und körperlichen Symptomen wie Verdauungsproblemen, Schmerzen oder Schlafstörungen. Laut einer Forsa-Studie aus dem Jahr 2016 mit rund 1.200 Befragten empfinden mehr als 6 von 10 Deutschen regelmäßig Stress. Unter den 30- bis 39-Jährigen sind es sogar acht von zehn Befragten.
Stress und die Folgen
Stress ist, kurz gesagt, ein uraltes Muster zur Bewältigung von Bedrohungslagen. Bei einer plötzlich auftauchenden Gefahr musste schon der Frühmensch blitzschnell mit Flucht oder Verteidigung reagieren. Im „Stressmodus“ werden Kraftreserven mobilisiert, indem der Sympathikus-Strang des vegetativen Nervensystems den ganzen Körper auf Aktivität polt: der Herzschlag wird erhöht, die Pupillen werden erweitert, die Muskeln werden mit mehr Sauerstoff versorgt, Reizüberflutung, Stress, Hektik und Leistungsdruck sind Kennzeichen unserer Zeit. Doch nicht jeder verfügt über ein belastbares Nervenkostüm. Häufige Folgen der nervlichen Anspannung sind Unruhe, Gereiztheit und Schlafstörungen. Mit einigen Änderungen in den Lebensgewohnheiten und sanften, natürlichen Mitteln lassen sich aber gute Erfolge erzielen.
Schluss mit überreizten Nerven Sanfte Helfer gegen Stress und Schlaflosigkeit. Zusätzlich unterstützen Hormone wie Adrenalin und Cortisol die Stressreaktion. Ist die Gefahr vorbei, tritt der „Ruhenerv“, der Parasympathikus, wieder seinen Dienst an: Beruhigung und Erholung setzen ein, die Stresshormone werden wieder zurückgefahren. Ein Problem unserer heutigen Zeit besteht darin, dass die als bedrohlich empfundene Belastung ständig weiterbesteht und es der Psyche und dem Körper zunehmend schwerer fällt, vom Stressmodus wieder in die Ruhephase zurückzufinden. Dauerstress beeinträchtigt jedoch viele Nerven- und Organfunktionen. Niedergeschlagenheit, Gereiztheit, Nervosität und ein schlechter Schlaf sind oft die ersten Anzeichen für stressbedingte Gesundheitsprobleme.
Dr. med. Grete Bauer, Ärztin für Naturheilverfahren, Homöopathie und Neurologische Integration, sieht diese Problematiken häufig in ihrer Praxis: „Nervös bedingte Unruhe und Schlafstörungen sind in allen Altersgruppen häufig auf Stress zurückzuführen – Stress am Arbeitsplatz, Stress zuhause, Doppelbelastung in Beruf und Familie. Aber auch schon Kinder und Jugendliche sind betroffen, etwa bei Prüfungsangst. Medizinisch zeigt sich häufig ein Serotonin- und Melatoninmangel, das sind die Botenstoffe, die für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich sind.“ Zur Diagnosestellung verwendet Dr. med. Grete Bauer unter anderem die Neurologische Integration, bei diesem manuellen Verfahren testet sie den Muskeltonus des gestreckten Arms bei gleichzeitiger Berührung verschiedener Punkte an Körper und Kopf und kann auf diese Weise Schwachpunkte und die zugrunde liegenden Signalstörungen erkennen und auch beheben. Daneben untersucht sie auch das Blut und den Stuhl der Patienten, denn bei Schlafstörungen, so Dr. med. Grete Bauer, ist fast immer auch die Darmflora gestört.
Die Nerven in Balance bringen
Um den Stress erfolgreich zu bewältigen und Schlafstörungen zu beheben, ist es entscheidend, zu einer gesunden Balance von Anspannung und Entspannung zurückzufinden. Das vegetative Nervensystem muss wieder lernen, der Stressreaktion eine innere Ruhephase folgen zu lassen. Hier gibt es mehrere Strategien. Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen wie Meditation, Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung fördern die Regulation des vegetativen Nervensystems. Auch Bewegung in der Natur hat einen beruhigenden Effekt, denn die Bewegung verhilft zum Abbau von Stresshormonen und das Grün von Wald und Wiesen steigert nachweislich das seelische Wohlbefinden. Dr. med. Grete Bauer rät darüber hinaus zur „ketogenen Ernährung“: „Die Kohlenhydrate reduziert man sehr stark. Man ernährt sich mit Obst (außer Bananen) und Gemüse (außer Kartoffeln). Kein Reis, keine Pizza, keine Nudeln, kein Brot, sondern neben Obst und Gemüse noch Milchprodukte, Salate, Fisch, Krustentiere, Geflügel, kein rotes Fleisch.“
Medikamentös verordnet Dr. med. Grete Bauer ihren Patienten fast ausschließlich pflanzliche und homöopathische Mittel, da diese praktisch nebenwirkungsfrei sind und sich gut kombinieren lassen: „Ich arbeite gern mit homöopathischen Komplexmitteln wie z.B. Calmvalera, die erfolgreich sind, weil verschiedene homöopathische Substanzen kombiniert werden. Das erspart zum einen eine aufwändige Anamnese, wie es bei den Einzelmitteln nötig ist, zum anderen erhöht sich die Chance, dass mehrere dieser Mittel am Ende greifen. Homöopathische Stoffe, die sich bei nervöser Unruhe und Schlafstörungen bewähren, sind beispielsweise Baldrian zur Beruhigung oder Passionsblume zur Dämpfung der Nervosität. Zur Minderung von Reizbarkeit und Unruhe können noch weitere Mittel hinzukommen wie Tigerlilie, Traubensilberkerze oder die Ignatiusbohne.“
Dr. med. Grete Bauer schätzt an homöopathischen Komplexmitteln, dass sie das gesamte Spektrum stressbedingter Störungen abdecken, rasch wirksam sind und weder Tagesmüdigkeit noch Gewöhnungseffekte produzieren. „Es gibt keine negativen Effekte. Sie haben keine Nebenwirkungen auf andere Organe und wirken weder lebertoxisch noch nierentoxisch. Sie können ganz normal Maschinen betätigen, Auto fahren. Wenn ich es Schülern vor Prüfungen verordne, muss ich nicht befürchten, dass es müde macht.
Wechselwirkungen gibt es ebenfalls nicht. Homöopathische Mittel lassen sich auch bei Kindern sowie bei älteren, pflegebedürftigen Patienten sehr gut einsetzen. Sie machen nicht schläfrig und apathisch und verändern auch nicht das Gemüt. Deshalb setze ich bei Stress, Schlaflosigkeit und nervöser Unruhe immer auf die natürlichen, sanften Mittel.“